BFSG

Das BFSG: How to barrierefrei im Internet

Am 16. Juli 2021 wurde das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz – kurz BFSG – verabschiedet. Knapp vier Jahre später ist es nun soweit: das BFSG tritt am 28. Juni 2025 in Kraft. Sprich: Webseites, Online-Shops und andere digitale Angebote müssen ab jetzt barrierefrei sein. 

Das BFSG zielt darauf ab, Produkte und Dienstleistungen in der EU für alle Menschen zugänglich zu machen, insbesondere im Bereich von Onlineangeboten. Es fordert, dass Websites, Apps und andere digitale Dienste für alle Menschen, und zwar wirklich alle, auffindbar und nutzbar sind. Unternehmen, vorwiegend in öffentlichen Sektoren wie Banken und ÖPNV, müssen ihre digitalen Angebote barrierefrei gestalten, während Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeiter*innen ausgenommen sind. Das heißt aber nicht, dass nicht eine Verantwortung besteht, inklusiv aufzutreten!  

Long story short: Neue Produkte und Dienstleistungen müssen den barrierefreien Anforderungen entsprechen und die Konformität muss dokumentiert werden.

Aber wie geht das mit dem inklusiven Online-Angebot, und worauf sollte man besonders achten?

WCAG als Orientierung

Um auch digital barrierefrei aufzutreten, eignet es sich besonders, den Web Content Accessibility Guidelines zu folgen. Die WCAG’s wurden entwickelt, um Webinhalte für alle Menschen zugänglich zu machen. Die Empfehlungen basieren auf vier Prinzipien.

Erstens: Inhalte müssen wahrnehmbar sein! Easy – Bilder können einfach mit Untertiteln oder Alt-Beschreibungen versehen werden und sind somit auch für Menschen mit Seheinschränkungen zugänglich.

Zweitens: Die Interaktion mit der Website muss möglich sein. Also das Unserinterface sollte einfach zu bedienen und sowohl mit einer Maus als auch der Tastatur zu navigieren sein.

Drittens: We want to understand the information! Alle Inhalte sollten in klarer Sprache und am besten auch auf Englisch abrufbar sein. 

Last but not least: Der Inhalt der Website sollte auf verschiedenen Geräten und auch mit Assistenztechnologien, wie beispielsweise dem Screenreader, kompatibel sein.

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Das Design ist schon der Anfang

Um ein für alle zugängliches Erscheinungsbild zu kreieren, muss das Design nicht leiden!

Kontraste und Farben sind von enormer Bedeutung, wenn es um die Lesbarkeit geht. Je geringer der Kontrast zwischen Schrift und Hintergrund, desto schwieriger gestaltet sich das Lesen. Und zwar for everyone!

Aber: Farben alleine reichen nicht zur Informationsvermittlung. Mit Symbolen oder Text als zusätzlichen Hinweis kann die Orientierung auf der Website zusätzlich erleichtert werden. Besonders wichtig ist es hierbei, eine lesbare Typo und genügend Zeilenabstand einzuplanen. Wer nicht auf sein ursprüngliches Design verzichten mag – Wie wäre es mit einer Möglichkeit zur Anpassung der Schriftgröße und des Stils?

Intuitive Bedienung ist das A und O

Wir alle orientieren uns an unserem Bauchgefühl. Das gilt auch für Websites. Eine logische Navigation mit einem klaren Menüpunkt und einer einleuchtenden Hierarchie ist deshalb besonders geeignet, um die Orientierung so einfach wie möglich zu gestalten. Nichts ist nerviger, wenn wir die Seite ständig neu laden müssen, weil die Nutzung nicht logisch ist. Wir freuen uns alle über eine logische Struktur und einfach nachzuvollziehende Wege. 

Für die IT-interessierten Menschen unter uns: Ein semantisches HTML ist der Weg zur klaren Struktur und der korrekten Interpretation durch Screenreader.